Gold für die Sanierung von St. Michael

Das Mammutprojekt wird mit dem anerkannten Bayerischen Denkmalpflegepreis ausgezeichnet

Die Sanierung von St. Michael wird vergoldet: Für das enorm anspruchsvolle Bauprojekt gab es am Donnerstagabend den Bayerischen Denkmalpflegepreis 2024 in Gold. Ausgezeichnet wurden damit vor allem die herausragenden Leistungen des beauftragten Ingenieurbüros „B+D Ingenieure“ aus Bayreuth/Kulmbach. Bauherr ist die Bürgerspitalstiftung vertreten durch das Immobilienmanagement der Stadt Bamberg.


In deren Namen nahm Oberbürgermeister Andreas Starke den Preis im Schloss Schleißheim entgegen und zeigte sich beeindruckt: „Der Preis ist der Oscar für Ingenieurskunst in Bayern und würdigt, wie exzellent die großen fachlichen Herausforderungen dieser Maßnahme bewältigt werden. Diese Anerkennung ist hochverdient und macht auch uns als Auftraggeber stolz.“ Der OB bedankte sich nicht nur bei den beauftragten Planern, sondern auch beim Finanz- und Immobilienreferenten Bertram Felix sowie Karin Hamper für die „hervorragende Arbeit“.

Bereits zum neunten Mal hat die Bayerische Ingenieurekammer-Bau den in der Branche bedeutenden Preis gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege vergeben. 48 Bauwerke aus ganz Bayern wurden der Jury zur Prüfung vorgelegt. In den beiden Kategorien öffentliche und private Bauwerke wurde je einmal Gold, Silber und Bronze ausgelobt. Bamberg hat also die höchste Auszeichnung erfahren. Die Preise überreichten Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, und der Bayerische Bauminister Christian Bernreiter.

„Der Erhalt historischer Bausubstanz ist Vorbild für den nachhaltigen Einsatz von Rohstoffen. Das ist ressourcenschonendes Bauen par excellence“, lobte Kammerpräsident Prof. Dr. Gebbeken. Bauminister Bernreiter betonte: „Unsere historischen Gebäude und Denkmäler sind es wert, für die Nachwelt erhalten zu werden.“ Oberbürgermeister Starke ist überzeugt, dass sich die Mühen und Investitionen in den Erhalt von Kloster St. Michael lohnen. „Davon werden sich alle überzeugen können, wenn die ehemalige Abteikirche nach der Sanierung im Frühjahr 2026 wieder eröffnet wird. Ich verspreche ihnen schon heute: Das Resultat wird absolut beeindruckend sein!“


Die Leistung der Ingenieure

Die Geschichte einer der größten Kirchensanierungen Deutschlands und der nun erfolgten Anerkennung durch den Denkmalpflegepreis in Gold beginnt mit dem 6. November 2012. Damals lösten sich in der Nacht aus der Gewölbeunterseite des Kirchenschiffs von St. Michael Putz- und Steinstücke und schlugen in einer unbesetzten Kirchenbank ein. Es folgten eine Sperrung für die Öffentlichkeit und zahlreiche Fachgutachten und Expertisen. Bald stand fest: Die Kirche ist ein akuter Sanierungsfall. An nahezu jedem Bauteil bestand Handlungsbedarf auf Grund von maroden Holzbauteilen, teilweise echtem Hausschwamm, sich absenkenden Gewölben, Rissen im Mauerwerk und einer ungenügenden Gründung.

Die Aufgabenstellung war klar: Oberste Priorität hatte die Wiederherstellung der Standsicherheit des Denkmals. Eine Vielzahl von Maßnahmen, beginnend mit dem Einbau eines Korsetts als erste Sicherung im Bereich der Obergadenwände, wurden zwischen 2016 und 2019 durchgeführt. In regelmäßigen Sitzungen der Baukommission, bestehend aus Tragwerksplaner, Vertretern des Bauherrn, des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Unteren Denkmalschutzbehörde, wurden die Planungen vorgestellt, diskutiert, zum Teil bemustert und genehmigt.

Die Behebung aller Substanz- und Systemschäden, die Neueindeckung aller Dachbereiche, Gründungsverbesserungen und die Stabilisierung der Wände und Gewölbe wurden 2019 im Zeit- und Kostenrahmen abgeschlossen. Die statische Instandsetzung und Schaffung einer intakten Bauwerkshülle schuf überhaupt erst die Möglichkeit, im Jahr 2020 mit den Sanierungsarbeiten im Innenraum und an den Natursteinfassaden zu beginnen.

Das Büro „B+D Ingenieure“ zeichnete für die Tragwerks- und Objektplanung der ehemaligen Abteikirche St. Michael verantwortlich. Es hatte bereits zwei Mal den Bayerischen Denkmalpflegepreis in Gold erhalten: 2016 für Schloss Weißenstein in Pommersfelden und 2022 mit der Römerbrücke in Kinding.

Fotonachweis: Tobias Hase

Bildunterschriften:

1 Der Bayerische Denkmalpflegepreis in Gold geht nach Bamberg: (v.l.) Bauminister Christian Bernreiter, Oberbürgermeister Andreas Starke, Stefan Stenglein, Udo Kessler (beide „B+D Ingenieure“), Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken (Präsident Bayerische Ingenieurkammer-Bau) und Klaus-Jürgen Edelhäuser (Vorstandsmitglied Bayerische Ingenieurkammer-Bau).

2 Bauminister Christian Bernreiter (l.) gratuliert Oberbürgermeister Andreas Starke zum Bayerischen Denkmalpflegepreis in Gold